Zu unserer gestrigen kostenfreien Online-Fortbildungsveranstaltung des Vorstands der Psychotherapeutenkammer Berlin:
„Süchtige Mediennutzung im Jugendalter - Stand der Forschung und Implikationen für die Praxis“ finden Sie hier den Foliensatz der Referentin Prof. Dr. Katajun Lindenberg, Kinder und Jugendlichenpsychotherapeutin der Goethe Universität Frankfurt.
Mit der Aufnahme einer eigenen Kategorie für Verhaltenssüchte in die ICD-11 wurde von der Weltgesundheitsorganisation offiziell anerkannt, dass kurzfristig belohnendes, menschliches Verhalten (wie beispielsweise Gaming) abhängig machen kann. Die Computerspielstörung ist eine stoffungebundene Abhängigkeit, die typischerweise ab dem Jugendalter auftritt und in ihrer Häufigkeit bis ins junge Erwachsenenalter zunimmt. Bis zur Manifestation der Verhaltenssucht vergehen schätzungsweise mehrere Jahre. Im Jugendalter sind subklinische Formen häufiger, die Spontanremissionsrate ist höher, allerdings sind die Verläufe typischerweise mit Rückfällen assoziiert. Es gibt Wechselwirklungen zwischen Verhaltenssüchten und weiteren Störungen mit beeinträchtigter Belohnungsverarbeitung (insb. ADHS, Depressionen und sozialen Ängsten), die uns vor neue Herausforderungen in der psychotherapeutischen Behandlung stellen.
In dieser Fortbildung wurden Erscheinungsbild, Ätiologie und Methoden zur Diagnostik des neuen Störungsbildes der Computerspielstörung vorgestellt. Der Fokus lag auf der Vermittlung von Interventionsmöglichkeiten bei primärer Computerspielstörung oder pathologischem Internetgebrauch im Zusammenhang mit weiteren psychischen Störungen. Dabei wurde sowohl auf Interventionen für Jugendliche als auch auf Handlungsmöglichkeiten der Eltern eingegangen.
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