Man mag über die eine oder andere direkte Aussage unterschiedlicher Ansicht sein, aber es wurde Unmut ausgesprochen, der sich sonst wahrscheinlich allzu oft hinter vermeintlichen Sachdiskussionen verbirgt.
"Direktheit" könnte auch die zusammenfassende Beschreibung der Atmosphäre an diesem 22. Januar im Haus Blumenfisch am Wannsee sein. 31 TeilnehmerInnen (Delegierte, Mitarbeiterin-nen der Geschäftsstelle, Vorstandsmitglieder) kamen zusammen um in ungewöhnlicher Weise eine Perspektive für die zukünftige Kammerarbeit zu entwerfen. Frau Böhm und drei ihrer Mitar-beiterInnen vom Nexus-Institut führten durch den langen, spannenden und anregenden Tag.
Das Bestechende an der Methode Zukunftswerkstatt", die von Robert Jungk in den 70er Jahren im Zusammenhang mit der Atomkraftdiskussion entworfen wurde, ist, dass tatsächlich jede/r Beteiligte gleichberechtigt "zu Wort" kommt und die Diskussion nicht von einigen wenigen bestimmt wird. In der ersten Phase wurden Kritikpunkte am Ist-Zustand per Kartenabfrage gesammelt und "geclustert" (was bei der Vielfalt der Kritikpunkte gar kein leichtes Unterfangen war). So entstand ein "Ranking" von 6 Themenschwerpunkten, denen man sich für die anschließende Fantasiephase zuordnen konnte:
- Kontakt zur Basis
- Energiebündel - bessere und effizientere Zusammenarbeit der Gremien
- Alle Mitglieder werden und fühlen sich vertreten
- Öffentlichkeitsarbeit
- Delegiertenversammlung
- Praxismarktplatz.
Ohne zu bedenken, inwieweit sie realisiert werden könnten, sollten nun in den jeweiligen Gruppen Visionen über die zukünftige Kammerarbeit entwickelt und in selbst gewählter Form präsentiert werden. Selbst wenn so manche/r PsychotherapeutIn etwas Mühe hatte, die Realitätsprüfung auszuschalten, brachte dieser Arbeitsabschnitt sicher den meisten Spaß. Und was dann nach relativ kurzer Zeit an Sketchen, Liedtexten, o. ä. entstanden war, war unglaublich beeindruckend und unterhaltsam. So wurden z.B. von einem "menschlichen Kaleidoskop" die Ideen zur besseren und effizienteren Zusammenarbeit der Gremien in der Zukunft vorgestellt.
Die Gruppe, die sich mit der zukünftigen Form der Delegiertenversammlung auseinandersetzte, stieg gemeinsam ins virtuelle Flugzeug nach Mallorca, um dort in entspannter Atmosphäre zu tagen.
Die Zeit verging an diesem Tag tatsächlich "wie im Flug" und schon war im dritten Teil der Ideenschmiede angelangt, der die TeilnehmerInnen wieder auf den Boden der Realität zurückholte. Es sollten nun umsetzbare Perspektiven entstehen, die in einem "Projektplan" festgehalten wurden. Ob Öffentlichkeitsarbeit der Kammer, Umgang mit dem Thema "Praxisverkäufe", Ablauf der Delegiertenversammlung - auch in diesem letzten Abschnitt bewies sich, dass zu den anstehenden "Restaurierungsarbeiten" viele viel Gutes einzubringen haben, dass es aber definitiv einer Form bedarf, die dies ermöglicht.
Last not least wurden die emsigen TeilnehmerInnen der Zukunftswerkstatt während des ganzen Tages auch kulinarisch gut betreut, was vor allem am Abend zu guter Laune und Entspannung beitrug. Wer sich nun noch einen bildhaften Einblick in die Zukunftwerkstatt verschaffen möchte, darf dies anhand beigefügter Foto-Reihe tun.
Christiane Erner-Schwab, Kammerdelegierte; 11.04.2011
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