Der Pressesprecher der Bundespsychotherapeutenkammer Kay Funke-Kaiser betont hierzu, dass die BPtK schon immer auf die Tatsache hingewiesen habe, dass mit Einführung der Sprechstunde nicht mehr Behandlungsplätze zur Verfügung stehen würden. Im Gegenteil: Für die Sprechstunde und Akutbehandlung muss Zeit aufgebracht werden, die nicht mehr für die eigentliche Richtlinien-Psychotherapie zur Verfügung stehe.
Die Reform der Psychotherapie-Richtlinie im April 2017 hatte mitunter die Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Menschen, unter anderem durch kürzere Wartezeiten auf ein Erstgespräch, zum Ziel.
Die Sprechstunde sei als hilfreiches Erstgespräch eine große Hilfe, heißt es aus dem von Hermann Gröhe (CDU) geführten Bundesgesundheitsministerium. So könne geklärt werden, ob es sich um einen akuten Fall handle oder ob der/die PatientIn an eine andere Einrichtung verwiesen werden könne.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Kanzlercheck der jungen ARD-Radioprogramme ebenfalls gegen zu langes Warten ausgesprochen. Zusätzlich ist sie für eine Verbreiterung des Angebotes. "Auf jeden Fall sollte nicht nur beim Knochenbruch eine Reha da sein, sondern eben auch eine Therapiemöglichkeit bei psychischen Erkrankungen, das ist ganz wichtig", so die Kanzlerin.
Das Problem der langen Wartezeiten liege wohl auch in der rapide ansteigenden Nachfrage: Immer mehr Leute suchen Funke-Kaiser zufolge psychotherapeutische Hilfe. Bisher seien allerdings nur 2013 rund 1.300 zusätzliche psychotherapeutische Praxen in ländlichen Regionen zugelassen worden - deutlich zu wenig.
Anbei die Pressemitteilung des Ärzteblattes vom 28.09.2017.
www.aerzteblatt.de/nachrichten/80590/Psychotherapie-Weiterhin-zu-lange-Wartezeit-auf-Behandlung