Derzeit gibt es in Polen keine gesetzliche Regelung des Psychotherapeutenberufes. Wobei ein Gesetzesentwurf - aufgrund von internen Kontroversen der Psychologen- bzw. Psychotherapeutenschaft - 2009 gescheitert ist. Standards werden insbesondere durch den "Polnischen Rat für Psychotherapie" gesetzt, einer Versammlung der meisten polnischen psychologischen und psychotherapeutischen Gesellschaften. - Die Mehrheit der PsychotherapeutInnen arbeitet in privaten Praxen und Instituten, wobei nur wenige vom Nationalen Gesundheitsfond bezahlt werden. In nur einem (Bundes)Land Polens gibt es eine "Psychologenkammer". Deren Vertreter zählte Funktionen auf, die hierzulande zu Psychotherapeutenkammer-Aufgaben gehören.
In Österreich wird Psychotherapie als fächerübergreifend und "selbständige wissenschaftliche Disziplin" gesehen. 13 Berufsausbildungen ermöglichen den Zugang zu Psychotherapie-Ausbildung in einer der 21 ministeriell anerkannten Methoden. Ca. 20% der PsychotherapeutInnen verfügen über keinen akademischen Grad. Allerdings werden nur die wenigsten Psychotherapien erstattet (0,25 %), obwohl Psychotherapie seit 1992 Pflichtleistung der Krankenkassen ist.
Die Informationen über beide Länder zeigen, dass eine breit und unspezifisch definierte Psychotherapie, welche nicht dezidiert auf Krankenbehandlung ausgerichtet ist, Finanzierungen wesentlich nur über private Erstattung erreicht.
Die Darlegung einiger Daten aus dem Forschungsgutachten zur Psychotherapie-Ausbildung ergaben, dass Deutschland im Kreis der 23 befragten Länder die wissenschaftlichen Standards für Psychotherapie hoch angesetzt hat. Dieses spiegelt sich jedoch auch positiv im hohen Stellenwert, der im Gesundheitssystem auch dadurch ausgedrückt wird, dass Psychotherapie als Krankenbehandlung immer bezahlt wird - im Gegensatz zu der Mehrzahl der restlichen Länder. - Im angeblich "wissenschaftlichen Vorreiterland" USA können Psychotherapien schon von "Kurzsprintern" praktiziert werden, z.B. mit beliebigen B.A.’s und 2jährigem Master oder einem Psychologie-Doktorat und klinischem Training (ohne definiertem Verfahren). Bezahlt wird jedoch zu allermeist privat.
Verlässliche Informationen auf europäischer Ebene waren bislang schwierig zu erhalten. Unter anderem deswegen ist "Eurotrain" initiiert worden (European Research Network on Psychotherapy-Training").
Bericht: Dr. R. Degner/9.3.2010