"Angesichts der Zunahme psychischer Erkrankungen und der enormen Folgekosten müssen psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten aufgestockt werden. Es wäre gut investiertes Geld, wenn ein Teil der Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen dafür verwendet würde. Aus der gedeckelten Gesamtvergütung der Kassenärztlichen Vereinigungen, d. h. Umverteilung der vorhandenen Mittel, ist dies jedoch nicht zu leisten. Wir brauchen deshalb eine gesetzliche Regelung, nach der die Psychotherapie extrabudgetär vergütet wird", betont Dipl.-Psych. Dieter Best, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Auch der Ausbau der psychischen Prävention sollte zukünftig eine stärkere Rolle in der Versorgung spielen, unterstrich Best.
Nach dem Arzneimittelreport der Barmer GEK erhielten Frauen im Jahr 2010 durchschnittlich 56 Prozent mehr Psychopharmaka verordnet als Männer. Dabei zeigt sich, dass vor allem ältere Frauen zunehmend Antidepressiva erhalten. Auch die Qualität der Verordnungen sei bei dieser Altersgruppe ein Problem da häufig "potenziell inadäquate Arzneimittel" in Bezug auf Auswahl der Arzneistoffe, Dosierung und Dauer der Therapie verordnet werden. So sei im Vergleich zu jüngeren Patienten bei der Anwendung von Psychopharmaka verstärkt mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen.
Die Barmer GEK fordert in diesem Zusammenhang eine Drugs-for-women-Liste, die "geschlechtsspezifischen Erkenntnisse über die unterschiedlichen unerwünschten Wirkungen bei Frauen zusammenfasst". Dies setze mehr klinische Studien voraus, in denen Frauen und Ältere viel stärker berücksichtigt werden.
Auch der neue Fehlzeitenreport der Techniker Krankenkasse bestätigt den Trend der Zunahme psychischer Krankheiten und Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen. Der "Risikofaktor Mobilität" stand im Fokus des TK-Gesundheitsreports 2012: 45 Prozent der Berufstätigen sind danach Berufspendler. Bei diesen gab es einerseits weniger Krankschreibungen als bei den wohnortnah Beschäftigten, andererseits sind diese häufiger und langwieriger von psychischen Erkrankungen betroffen.
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