Ein QM-System ist nicht mehr als eine Liste von Maßnahmen und selbst gesetzten Regeln, die den Ablauf von Tätigkeiten unterschiedlichster Art und ihre Einbettung in praxisspezifische Gegebenheiten beschreiben.
Eine Orientierung hierfür bietet die G-BA-Richtlinie (siehe Frage 3), speziell folgende Paragraphen:
§ 1 Satz 2: "Dabei hat der Aufwand in einem angemessenen Verhältnis, insbesondere in Bezug auf die personelle und strukturelle Ausstattung zu stehen."
§ 2, Satz 3: "Qualitätsmanagement soll die Arbeitszufriedenheit der Praxisleitung und-mitarbeiter erhöhen..."
§ 6, Absatz 1: "Die Einführung und Weiterentwicklung des Einrichtungsinternen Qualitätsmanagements erfolgt unter Berücksichtigung der Praxisgegebenheiten..."
Beispiele für QM Maßnahmen sind Festlegungen und Ziele hinsichtlich folgender Punkte:
- Wie erreichen Patienten meine Praxis und/oder mich als Praxisinhaber telefonisch?
- In welchem Zeitraum kann ich ein Erstgespräch anbieten?
- Nach welchem Zeitraum und nach welchen Kriterien wird über das Angebot eines Therapieplatzes entschieden?
- Unter welchen Umständen werden Patienten weiter verwiesen und wie gehe ich dabei vor?
- Wie sehen die Abläufe und Handlungsanweisungen bei Kriseninterventionen aus (z.B. bei akuter Suizidalität)?
- Was soll wie geregelt werden, wenn ich als Praxisinhaber erkranke?
Darüber hinaus hat der G-BA in seiner Richtlinie eine lange Liste recht sinnvoller (und nicht unbedingt aufwändiger) Punkte benannt, die man in einer Praxis umsetzen kann und sollte. Die Liste ist zunächst erschlagend; macht jedoch auch die gegebene Komplexität professionellen Handelns deutlich.
Nach den G-BA Richtlinien sollte im Rahmen des QM Systems unter anderem dokumentiert werden, dass und wie:
1. aktuelle fachliche und wissenschaftlich anerkannte Standards in den Behandlungsalltag integriert werden
2. bei der Versorgung der Patienten Leitlinien berücksichtigen werden
3. Patienten in der Praxis beraten und bei Entscheidungen mitwirken können
4. Patienten über verschiede Möglichkeiten der präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen informiert werden,
5. die wichtigsten Behandlungsabläufe in der Praxis strukturiert sind
6. die Kommunikation und die Zusammenarbeit innerhalb der Praxis sowie zwischen ärztlichen/psychotherapeutischen Kollegen geregelt ist
7. konkrete Qualitätsziele festgelegt wurden
8. systematisch geprüft wird, ob gesetzte Ziele erreicht werden
9. Prozesse und Arbeitsabläufe, die in der Praxis vorkommen, beschrieben sind
10. Patientenbefragungen durchgeführt werden
11. der Umgang mit Beschwerden geregelt ist
12. festgelegt ist, wie mit Fehlern und Beinahefehlern umgegangen wird
13. Notfallpatienten versorgt werden
14. Behandlungsverläufe und Patientenberatungen dokumentiert werden.
Share on